GNH Berlin seit 1810 Gesellschaft für Natur- und Heilkunde

Geschichte der GNH

Gründung der GNH Berlin
Zweck der GNH Berlin
Mitgliedschaft bei der GNH Berlin
Die GNH Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts
Die GNH Berlin Ende des 19. – Anfang des 20.Jahrhunderts
Die GNH Berlin in der jüngeren Vergangenheit
Aktivitäten der GNH früher und heute

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Gründung der GNH Berlin

Die Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Berlin (Kurzform – GNH) wurde am 3. Januar 1810 durch die damals angesehensten Ärzte und Naturforscher Berlins gegründet.

Zu ihren Gründungsmitgliedern zählten der Chemiker und Apotheker Martin Heinrich Klaproth (1743-1817), der u.a. 1789 das Uran entdeckte, der Botaniker und Arzt Carl Ludwig Willdenow (1765-1812), erster Direktor des Botanischen Gartens in Berlin, Freund und botanischer Lehrer Alexander von Humboldts, Ernst Ludwig Heim (1747-1834), der vierte Ehrenbürger Berlins, Volksarzt, Armenarzt und Leibarzt der königlichen Familie und der Begründer der Militärärztlichen Akademie Preußens, der „Pepinière“, Johann Goercke (1750-1822), der Pionier der modernen Agrarwissenschaft und Begründer des Fruchtwechsels Albrecht Thaer (1752-1828), der Anatom, Physiologe und Zoologe Karl Asmund Rudolphi (1771-1832) und Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836), Makrobiotiker, Poliklinik-Gründer, Leibarzt der Königin Luise und erster Dekan der Medizinischen Fakultät der 1810 neugegründeten Berliner Universität.

Am 6. Februar 1810 konstituierte sich die Gesellschaft unter dem Namen „Gesellschaft für Natur- und Heilkunde“ und wurde am 11. Februar 1810 autorisiert. Die Gesellschaft hat als nicht eingetragener, im Stillen wirkender Verein alle Kriege und politischen Wirren der letzten 200 Jahre unbeschadet überstanden.

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Interessante Fakten können Sie einem Auszug, einem Artikel aus dem Handbuch über Berliner Vereine und Gesellschaften um die Jahrhundertwende 18. / 19. Jahrhundert entnehmen, das im Rahmen eines Forschungsförderungsprojektes mit Mittelen der Union der Akademien der Wissenschaft unterstützt wurde.

Viele brühmte Mitglieder der GNH Berlin waren Wissenschaftler und Ärzte der Universität Berlin, wo auf einer Website die Biografien einiger dieser Persönlichkeiten veröffentlicht werden.

Zweck der GNH Berlin

Die „Gesetze“ der Gesellschaft gelten auch heute noch nahezu unverändert, wobei das erste „Gesetz“ den Zweck der Gesellschaft erläutert:

„Die Gesellschaft hat den Zweck einer wissenschaftlichen, belehrenden und erholenden Unterhaltung und gegenseitigen Belehrung, ohne weiteren Anspruch“.

Weitere Informationen zur Gesellachaft erhalten Sie auf der Startseite des Webauftritts.

Mitgliedschaft bei der GNH Berlin

Mitglieder werden auf Lebenszeit gewählt und behalten ihre Mitgliedschaft auch, wenn sie z.B. einen Ruf an eine andere Universität erhalten haben oder nach Erreichen des Ruhestandes aus Berlin wegziehen. Seit Gründung der Gesellschaft werden 690 Mitglieder gezählt. Die Gesellschaft hatte bisher 17 Präsidenten, 19 Sekretäre und 22 Vize-Sekretäre – eine wahrlich geringe Zahl für einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren.

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Die GNH Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts

Mitglieder der Gesellschaft reflektieren – vor allem in der Mitte des 19. Jahrhunderts – die Blütezeit der Berliner Universität. So tragen auch heute noch viele Straßen Berlins deren Namen.

Stellvertretend seien genannt der Anatom und Physiologe Johannes Müller (1801-1858), einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler seiner Zeit und herausragender Pionier der modernen Medizin, der Begründer der Mikropaläontologie Christian Gottfried Ehrenberg (1795-1876), Reisebegleiter Alexander von Humboldts auf dessen Russlandreise 1829, Rektor der Universität 1855-1856 und Präsident der GNH von 1851-1875, sowie namhafte Chirurgen wie der Wegbereiter der plastischen Chirurgie und Transplantation Johann Friedrich Dieffenbach (1792-1847), Robert Ferdinand Wilms (1824-1880), Bernhard von Langenbeck (1810-1887) und Ernst von Bergmann (1836-1907). Genannt sei hier auch der Arzt und Zoologe und erste Direktor des Zoologischen Gartens Berlins, Martin Heinrich Lichtenstein (1780-1857).

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Weitere Informationen zur Geschichte der Gesellachaft in den ersten 100 Jahren ihres Bestehe erhalten Sie in einem Taschembuch des Springer Verlages, das Teil des Digitalisierungs-Projekts Springer Book Archives ist.

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Die GNH Berlin Ende des 19. – Anfang des 20.Jahrhunderts

Als besonders bekannte Persönlichkeiten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und beim Übergang zum 20. Jahrhundert seien genannt:

Emil Du Bois-Reymond (1818-1896), Physiologe, Mitbegründer des Fachs Elektrophysiologie und zweimaliger Rektor der Berliner Universität, Friedrich Loeffler (1852-1915), Hygieniker, Bakteriologe, Entdecker des Diphtherie- Rotz- und Schweinerotlauferregers, Schüler von Robert Koch und einer der Urväter der Virologie, Wilhelm von Waldeyer-Hartz (1836-1921), berühmter Anatom, Begründer u.a. der Neuronen-Theorie, Präger des Begriffs Chromosom und Präsident der GNH von 1893-1921.

Weiterhin der Kinderarzt und erster Lehrstuhlinhaber für Kinderheilkunde in Deutschland Otto Heubner (1843-1926) sowie der Chirurg und Forstwirt August Bier (1861 -1949), der Professor für Hygiene, Physiologie und Ernährungswissenschaften der Berliner Universität Max Rubner (1854-1932), Präsident der GNH von 1921-1932, der Anatom Friedrich Kopsch (1868-1953) u. a. Mitherausgeber des auch international bekannten anatomischen Atlas des Menschen und der Pharmakologe Wolfgang Heubner (1877-1957), Sohn von Otto Heubner.

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In der Zeit des Nationalsozialismus gab es auch Mitglieder, die in dem antihumanen System direkt oder indirekt mitgewirkt und so gegen Menschenrechte verstoßen haben. Die GNH nahm hierzu in einer Entschließung Stellung. Sie distanzierte sich darin von den Beteiligten, verurteilte aber auch die schweigende Duldung von nicht unmittelbar Beteiligten.

Auf eine Vielzahl ausgewiesener und durch ihre Leistungen herausragende Mitglieder des 20. und 21. Jahrhunderts kann hier nicht eingegangen werden

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Die GNH Berlin in der jüngeren Vergangenheit

Große Verdienste um die GNH hat sich der langjährige Präsident des Robert-Koch-Institutes und des Bundesgesundheitsamtes Georg Henneberg (1908-1996) erworben, der die GNH als Präsident in den Jahren von 1975-1992 geleitet hat. Verdient um die GNH hat sich auch einer seiner Nachfolger in der Leitung des Bundesgesundheitsamtes, der Träger der »Health For All« Gold Medal der WHO, Dieter Großklaus (*1930) gemacht.

Nach der Wende im Jahre 1989 konnten erstmalig nach Jahrzehnten der Trennung der Stadt wieder Mitglieder aus dem Ostteil Berlins aufgenommen werden. Zu ihnen gehörte der unvergessene Anatom Johannes Staudt (1932-1994).

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Aktivitäten der GNH früher und heute

Die Entwicklung sowohl der Medizin als auch der Naturkunde spiegelt sich in den Vorträgen wider, die vor der GNH gehalten wurden und deren Themen seit 1884 bekannt sind. So lautete z. B. der Vortrag vom 8. Januar 1884: „Leistungen der Photographie zur Darstellung des Wärme-, Licht- und chemischen Spektrums“, ein damals spannendes und für viele neues Thema.

Neben den Vorträgen gehören zum Leben der Traditionsgesellschaft auch gemeinsame ganztägige Exkursionen und Jahresausflüge und die Teilnahme an verschiedenen fachlichen oder kulturellen Ereignissen, die häufig von Mitgliedern der GNH organisiert werden. Ein Höhepunkt ist seit der Gründung das jährliche Stiftungsfest, das traditionsgemäß im Februar eines Jahres stattfindet.

Informationen zu den Veranstaltungen der GNH im vergangenen Kalenderjahr erhalten Sie auf der Webseite »Aktivitäten der GNH im Vorjahr«

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